Lebenszyklen

Ein Lebenszyklus zeigt alle Phasen eines Produktes über dessen gesamte Lebenszeit auf, von der Rohstoffgewinnung bis hin zur Entsorgung. Wichtige Lebenszyklusabschnitte bei Papier sind zum Beispiel die Rohstoffe, die Herstellung inklusive der Rohstoffgewinnung, der Transport, die Nutzung, das Recycling/Entsorgung und die Verbrennung.

Lebenszyklus Papier in der Bundesverwaltung

Im Folgenden wird der Lebenszyklus anhand der Beispiele Naturfaserpapier (DIN A4, 80g/m2) und Recyclingpapier (DIN A4, 80g/m2) aufgezeigt. Zudem wird die Rolle der Bundesverwaltung bei den unterschiedlichen Lebenszyklusabschnitten ausgeführt und die CO2-eq der Produkte in den verschiedenen Lebenszyklen angegeben.

In der Bundesverwaltung wurden im Jahr 2020 2898 t Papier (Kopierpapier, Kuvert, Hygienepapier, usw.) verbraucht. Dies entspricht 2770 t CO2-eq. Pro Mitarbeitenden sind das durchschnittlich ca. 169 kg Papier und 0.16 CO2-eq. Der Standard für das Kopierpapier in der Bundesverwaltung ist weisses Recycling Papier.

Lebenszyklus von Kopierpapier an den Beispielen Naturfaserpapier und Recyclingpapier. Zum Vergleich: 100 UBP entsprechen ungefähr der Umweltbelastung von der Nutzung eines Laptops für 3h, 500m Auto fahren oder 3g Rindfleisch. UBP = Umweltbelastungspunkte. Bei der Methode für ökologische Knappheit wird ein breites Spektrum von Umweltbelastungen berücksichtigt und durch Vollaggregation in der Kennzahl UBP zusammengefasst.

1. Rohstoffe

• Für die Herstellung von 1000 Blätter Naturfaserpapier braucht es 7.26 kg Holz. Dabei bindet eine Buche jährlich 12.5 kg CO2. Dies entspricht ungefähr der 2.5-fachen Äquivalenten für die Herstellung von 1000 Blätter Naturfaserpapier. Folglich muss eine Buche ca. 80 Jahre wachsen um 1 t CO2 aufzunehmen.
• Für die Herstellung von 1000 Blätter Recyclingpapier braucht es hingegen nur 0.23 kg Holz.

2. Herstellung inkl. Rohstoffgewinnung

• Die Herstellung von Papier benötigt viel Wasser. So verursachen 1000 Blätter Naturfaserpapier 404.16 l Abwasser. 1000 Blätter Recyclingpapier verursachen hingegen nur 59.88 l Abwasser.
• Auch die verursachten CO2-eq sind unterschiedlich. So verursachen 1000 Blätter Naturfaserpapier 5.50 kg CO2-eq 1000 Blätter Recyclingpapier wiederrum nur 4.03 kg CO2-eq.

3. Transport

Das bestellte Papier wird direkt von den Liefererden an die Verwaltungseinheiten geliefert.

4. Nutzung

• Die Nutzung von online Versionen führt zu geringeren CO2-eq. So entspricht beispielsweise das Lesen einer Online-Zeitung der Zubereitung einer 1/2 Tasse Kaffee, hingegen das Lesen einer gedruckten Zeitung der Zubereitung einer ganzen Tasse Kaffee.
• Eine Seite drucken mit einem Laserdrucker verursacht ca. 1g CO2-eq, d.h. somit entspricht ein bedrucktes Naturfaserpapier ca. 7 g CO2-eq (Infoblatt Papier BV).
• Auf die Papiernutzung haben die Mitarbeitenden einen grossen Einfluss. Tipps & Tricks wie man als Mitarbeitende in der Bundesverwaltung am besten Papier sparen kann, finden Sie in der Rubrik Handlungsempfehlungen.

5. Recycling/Sammlung

• Das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) stellt in allen Gebäuden Recyclingbehälter für Altpapier und Karton zur Verfügung (Abfall (admin.ch)).
• Das Altpapier lässt sich mehrfach recyceln. Aus dem Altpapier kann Recyclingpapier hergestellt werden, welches die Umwelt 70% weniger als Neufaserpapier belastet (Verein Recycling Papier + Karton).
• Das Recycling hat verschiedenste Vorteile wie zum Beispiel, dass die stoffliche Verwertung günstiger ist als die Verbrennung. Zudem werdendurch Recycling kurze Transportwege gewährleistet. Weiter kann durch das Recycling die Entsorgungssicherheit gewährleistet werden.

Letzte Änderung 06.10.2022